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Inhalt des Kurses
Bachelorarbeiten Produktgestaltung
In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Integration von Handwerker:innen in ein ökologisch & sozial faires Produktionsnetzwerk
Werte und Systembasiertes Handeln
Um ein langfristig nachhaltiges Werteverständnis zu formen, müssen wir
systembasiert gestalten. Das bedeutet auch, dass sich die Aufgaben der Gestalter:innen verändern werden.
Es reicht nicht mehr nur gute Produkte zu gestalten. Es müssen gezielt Lösungen gestaltet werden, die diese Produkte in ganzheitlich gedachte Systeme einbeziehen.
Ein Beispiel dafür ist das in dem Projekt entwickelte System, welches die bestehenden Handwerksbetriebe als dezentrale Fertigungspartner:innen einsetzt, um Transportwege in der gesamten Wertschöpfungskette möglichst kurz zu halten.
Dem entwickelten System liegen Markenwerte zugrunde. Diese legen Handlungsrichtlinien fest und sorgen dafür, dass ein ökologisches und sozial faires Geschäftsmodell entstehen kann, in dem weder die Natur noch Menschen ausgebeutet werden.
Die Dezentralität ermöglicht es bei Bestellungen von Kund:innen immer nahe des Bestellortes zu fertigen. Dabei wird nur auf möglichst lokale Ressourcen zurückgegriffen.
Marke
Marken haben auf dem heutigen Markt einen hohen Stellenwert. Sie können nicht nur Produkte herstellen, sondern können ihre Reichweite und ihren Einfluss gezielt für die Kommunikation von Werten einsetzen. So können Qualitätsversprechen formulieren werden, die der Marke bestimmte Werte zugrunde legen, welche sich in Produkten widerspiegeln. Dadurch wird Marken viel Vertrauen entgegengebracht. Die Marke des hier entwickelten Systems heißt “culture craft objects”. Die Webseite mit Online shop wird dazu eingesetzte der Marke zugrunde liegende Werte transparent zu kommunizieren.
Entwurf
Durch die Besonderheiten des Handwerks können Handwerker:innen nicht industriellen Fertigenden gleichgesetzt werden. Handwerk ist Kultur und individuell.
Handwerk schafft nicht nur Materielle Kultur in Form von Produkten, sondern
ist Kultur in sich.
Unesco definiert das Handwerk als immaterielles Kulturerbe. Damit ist das Wissen über das Handwerk und seine Techniken gemeint. Dieses wird von Meister:innen zu Lehrlingen weitergegeben. Die Kultur sind all die über lange Zeit weiter gegebenen Techniken, die sich überall unterschiedlich weiterentwickeln.
Wie können diese Eigenheiten in einem System und in Entwürfen gezielt eingebunden und anerkannt werden?
Kollaboratives Arbeiten ist die Lösung.
Für die Arbeit wird eine neue Art der Entwurfskommunikation entwickelt, welche einen Rahmen für das Produkt definiert. Jeder Entwurf wird in einem Produkt Briefing kommuniziert. In diesem sind Freiheitsgrade definiert, um eine individuelle Interpretation des Entwurfs durch Handwerker:innen zu ermöglichen.
Durch diese Interpretationsmöglichkeiten werden Handwerker:innen anerkannt und voll in das System eingebunden.
Zusammen mit Entwicklungspartner:innen aus dem Handwerk werden Produktbriefings ausgearbeitet. Diese können dann von den Fertigungspartner:innen im Rahmen der Freiheiten interpretiert werden. Kund:innen haben durch die Website von “Culture Craft Objects” Zugriff auf Bilder der jeweiligen Produktvarianten und auf die Entfernung des Fertigenden. Nun können sie Produktvarianten aus der Umgebung nach Eigenheiten der jeweiligen Handwerker:innen vergleichen. Die Handwerker:innen werden durch die Plattform vorgestellt und deren Geschichte wird erzählt.
Nach der Bestellung wird das Produkt regional gefertigt. Kund:innen erhalten Produkte, welche nicht nur qualitativ hochwertig sind und aus fair gewonnen Ressourcen bestehen, sondern bieten durch ihren regionalen und persönlichen Bezug einen emotionalen Mehrwert.
Durch all diese Qualitäten wird das Produkt materiell, visuell und emotional langlebig und hat dadurch einen möglichst langen Lebenszyklus.
Zur Überprüfung der Entwurfsform haben wir fünf Produkte gestaltet, die jeweils von verschiedenen Produktionspartner:innen des jeweiligen Gewerks interpretiert wurden. Dabei arbeiteten wir mit neun Handwerker:innen aus vier Gewerken zusammen und es entstanden 21 Produkte, die Varianten der Entwürfe zeigen.
Großer Dank gilt den Handwerker:innen Michael Heckmann, Volkmar Meyer-Schönbohm, Mirjam Merk, Matthias Knötzinger, Reinhard Allgeier, Glasmanufaktur Harzkristall, Manuel Fix und Maximilian Mahl für ihre Hilfe bei der Umsetzung unseres Projektes und die hervorragende Zusammenarbeit.
Studierende
Sven Kammerer, Johannes Ruf
Betreuung
Prof. Gerhard Reichert, Prof. Gabriele N. Reichert
Kommentare
Dionyssiotis Andreas
Glasmanufaktur Harzkristall
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