Der Stift wird als Interaktionswerkzeug in der Verbindung mit Computern meistens nach dem Schema Point & Click (Mauskonvention) verwendet. Obwohl es einige interessante Interaktionssätze gibt wird die analoge Stifthandhabung jedoch meist nicht berücksichtigt. Das Themenfeld der Stiftinteraktion wurde von uns bereits in der 6.-Semesterarbeit „Stiftlabor“ untersucht. Hierbei lag unser Schwerpunkt in der Verbesserung der Mensch-Maschine- Kommunikation mittels der Gestaltung und Einbindung eines haptischen Feedbacks. Die Resultate dieser Arbeit und deren positiver Anklang bestärken uns in der Auffassung, dass der Stift als Ein- und Ausgabewerkzeug über ein enormes Potential verfügt. In unserem Bachelorsemester wollten wir uns verstärkt mit der Eingabesituation und der generellen Interaktion auseinandersetzen. Dazu wurden wir Theorien entwickeln, visionäre Ansätze und Ideen skizziert und diese dann überprüft. Besonders reizvoll und wichtig war an diesem Thema die Möglichkeit, gestalterisches Neuland zu betreten. Wir wollten ”den Stift neu denken“, eigene Visionen skizzieren und entstehende Hypothesen untersuchen.
Die Suche nach natürlichen Eingabemodalitäten ergab eine Reihe an alternativen Interaktionen. Hierzu wurden Metaphern aus der analogen Stifthandhabung und durch den Nutzungskontext bedingte Erfordernisse miteinander verbunden. Hintergrund dieses Schrittes war die Verbesserung der Usability und User Experience, sowie die nutzvolle Ergänzung bestehender Systeme. Aus einer Reihe neuer Interaktionen untersuchten wir sechs von ihnen genauer und setzten sie prototypisch um.
Es entstand ein funktionierender Prototyp mit folgenden Interaktionstechniken: Neigung, Rotation, Anpressdruck, Haltedruck, drehbares Ende und Scrollrad. Um diese in Aktion zu untersuchen, wurden hierzu passende Anwendungen geschrieben. Diese waren in drei Ebenden unterteil: Die erste Ebende diente dazu die Interaktionen kennenzulernen. Es konnte ein neutral gahalter Kreis mit den verschiedenen anwählbaren Interaktionen skaliert werden. In der zweiten Ebene wurden bekannte Anwendungen wie das Beeinflussen einer Skala, Zoomen oder Rotieren mit den Stiftinteraktionen ermöglicht. Hierbei konnten schon erste Bewertungen stattfinden. In der dritten Ebene wurden schon erste Hypothesen untersucht. So konnten bestehende Anwendungen mit dem Stift und ausgewählten Interaktionen bedient werden. Als Beispiel hierfür seien das Zoomen in Photoshop, das Rotieren eines Objekts in Illustrator, das Rotieren eines 3D-Objekts oder das Durchwechseln von Programmen im Betriebssystem genannt.
Die Umsetzung des Prototyps wurde durch eine Leihgabe von Wacom Europe GmbH ermöglicht.
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