Inhalt des Kurses
Angewandte Gestaltung
Wir machen ein Design Projekt. Mit allem, was dazu gehört: Nutzern, Workshops, Spezialisten, Testings, … Scheitern und Fehler machen zum schnellen Lernen willkommen. Studierende entwickeln Kommunikations-Produkte. Konsequent methodisch.
Kommunikationsgestaltung
Semesterjahr6. Semester
DNA DATA
Neue Technologien im Bereich der DNA-Analyse machen einen Diskurs über den Datenschutz auf dem Gebiet genetischer Daten notwendig. Die DNA-Phänotypisierung wird in der Praxis immer häufiger angewandt und lässt anhand kleinster DNA-Spuren weitreichende Aussagen über den Träger:in der DNA zu. Weiterhin werden die DNA-Datenbanken kommerzieller Genealogie-Institute zunehmend größer und erreichen mittlerweile Ausmaße, die von staatlichen Datenbanken noch nie erreicht wurden.
Diese beiden Neuerungen im Bereich der Technik werden immer aktiver von Strafverfolgungsbehörden genutzt, um Verbrechen aufzuklären. Versicherungen würden gerne Leute, die eine Veranlagung für schwere Krankheiten haben, gar nicht erst versichern. Und in China werden auf Basis dieser Technologien allumfassende, staatliche DNA-Register aufgebaut, die der staatlichen Kontrolle dienen.
Was fehlt: Ein Umgang mit diesem technischen Fortschritt auf legislativer Ebene. Politische Akteur:innen müssten dringend handeln und Gesetze, die den Umgang mit diesen hochsensiblen Daten regeln, auf den Weg bringen. Aber auch Privatpersonen sollten sich anhand dieser unfreiwilligen Transparenz des eigenen Erbguts bewusst sein, was sich im Rahmen des Möglichen befindet und was bereits in der praktischen Anwendung angekommen ist.
Unsere Ausstellung DNA Data setzt an diesem Punkt an. Wir schaffen ein Bewusstsein um die neuen Technologien und deren möglichen Auswirkungen. Wir fordern einen Diskurs mit dem Thema heraus und erheben ein Meinungsbild, das an politische Entscheidungsträger:innen weitergegeben werden kann. Und wir informieren Interessenten langfristig über Änderungen in Gesetz, Praxis und Alltag.
Erscheinung
Eine siebenteilige Plakatserie macht auf unsere Ausstellung aufmerksam. Die Plakatserie besteht aus einem Hauptmotiv und sechs Teilmotiven, die zusammen viele Anwendungszwecke abdecken.
Prolog
Zu Beginn der Ausstellung eröffnet eine Kunstinstallation das Thema. Auf einer kleinen Stele liegt ein noch viel kleinerer, bereits gekauter Kaugummi. Hinter der Stele befindet sich – nur unscharf durch Strukturglas zu sehen – ein Mensch. Was hat der Kaugummi mit der unscharfen Darstellung des Menschen zu tun? Hat es mit der DNA auf dem Kaugummi zu tun?
Intro
Der erste Bereich der Ausstellung empfängt einen mit einem Intro-Bereich, dem ersten Frageautomaten und der Gegenüberstellung der herkömmlichen mit der erneuerten DNA-Analyse.
Rechts führt ein kurzer Einleitungstext auf die darauf folgenden Inhalte und Räume ein. Links findet sich der erste Frageautomat.
Wir fragen Fragen
Im Laufe des Ausstellungsbesuchs stellen wir wiederholt Fragen. Diese werden mit Hilfe einer Lochkarte, die man bei Betritt der Ausstellung ausgehändigt bekommt, beantwortet. Um eine Frage zu beantworten, wird die Lochkarte in den Slot, dessen Antwortmöglichkeit man zustimmt, eingeführt.
Nach Beendigung der Ausstellung werden die so durch alle Besucher erhobenen Daten in einem Report zusammengefasst und an politische Entscheidungsträger:innen weitergegeben, um einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über den Umgang mit genetisch-sensitiven Daten zu leisten. Damit dieser Report statistisch korrekt ist, müssen Möglichkeiten zur mehrfachen Beantwortung von Fragen ausgeschlossen werden. Eine Lochkarte schafft diese Möglichkeit, kann zum Ende der Ausstellung schnell und maschinell ausgelesen werden und anschließend vom Besucher mit nach Hause genommen werden.
Auf der gegenüberliegenden Wand stellt eine Prozessgrafik mitsamt räumlicher Exponate den Unterschied zwischen der herkömmlichen (Vergleich einer Probe mit einer Referenz auf Übereinstimmung) und der erweiterten (Auslesen einer einzigen DNA-Probe auf Körpereigenschaften) DNA-Analyse anschaulich dar.
Phänotypisierung
Die Phänotypisierung, auch erweiterte DNA-Analyse, lässt weitreichende Aussagen über den Menschen hinter einer genetischen Spur zu. So kann die Pigmentierung von Augen, Haut und Haar, das Alter, das biologische Geschlecht, Körpergröße und die biogeografische Herkunft relativ genau aus simplen DNA-Spuren herausgelesen werden.
Der Raum der Phänotypisierung stellt dies in einem Exponat dar. Auf die genaue Funktionsweise der Phänotypisierung wird hier noch nicht eingegangen. Wichtig ist, zu wissen, dass sie funktioniert und sich der möglichen Aussagen bewusst zu werden.
Weite Teile der Inhalte sind mit Hilfe eines Beamers auf die Büsten projiziert. Animationen verdeutlichen die Aussagen. So wechseln Haarfarben, Augenfarben, Hautfarben, Körpergrößen und Geschlechter im Sekundentakt durch.
Identische Einzigartigkeit
Nachdem im vorhergehenden Raum aufgezeigt wurde, was die Phänotypisierung aussagen kann, widmet sich dieser Raum der genauen Funktionsweise der Technologie. Es wird erklärt, wie übereinstimmende SNPs ausgelesen werden können und sich so aussagen lässt, welche körperlichen Eigenschaften die Träger:innen besitzen.
Ähnlich einem einarmigen Banditen verdeutlicht eine durchlaufende Animation, die auf die Wand projiziert wird, die Auslesung eines Körpermerkmals.
DNA Aktuell
Eine Ausstellung ist ein ideales, kurzlebiges Medium als Mindopener für eine, dem Interessierten eher unbekannte Thematik.
Im Bereich der DNA-Forschung können sich jedoch jährlich grundlegende Sachlagen durch wissenschaftliche Entwicklungen ändern. Eine Ausstellung daher auf lange Sicht zu punktuell. Daher haben wir die Zeitung DNA Aktuell ins Leben gerufen. Diese kann am Ende der Ausstellung abonniert werden und wird für einen abgesteckten Zeitraum (denkbar sind 5 oder 10 Jahre) im jährlichen Rhythmus herausgegeben.
In der Zeitschrift sind alle Änderungen, die sich in diesem Jahr global ergeben haben, enthalten. Anders als eine Website oder eine App kommt eine Zeitschrift somit unerwartet per Post, ohne eigenes Zutun der Interessent:in auf den heimischen Esstisch und kann somit auch nach Jahren nicht einfach so vergessen werden. Die Druckform Zeitung auf Recyclingpapier ohne Nutzung von Farben abseits von Schwarz ist dabei vergleichsweise wenig material- und kostenintensiv. So kann die langfristige Information, die der Diskurs um diese Thematik benötigt, gewährleistet werden.
Leon Beu, Annemarie Schmidt, Tim Loose
BetreuungProf. Michael Götte, Prof. Hans Krämer
VeröffentlichungWintersemester 2021 / 22
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