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Inhalt des Kurses
Bachelorarbeiten Kommunikationsgestaltung
In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Eine Ausstellung über Glaube, Aberglaube und Volksfrömmigkeit
Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen halten sich alte Traditionen, Glaube an Rituale und unnachweisbare Überzeugungen in unserer Gesellschaft. Oft finden diese ihren Ursprung in der katholischen Kirche oder den christlichen Ritualen des gemeinen Volkes vergangener Jahrhunderte. Einige entstanden jedoch abseits christlichen Einflusses oder gerade im Gegensatz zu diesem. Was also ist Frömmigkeit und Aberglaube? Wo kommen sie her? Wie haben sie sich im Laufe der Zeit verändert? Was sind aktuelle Entwicklungen und welche Abgründe bringt der Aberglaube mit sich?
Gemeinsam mit dem Stadtmuseum Isny entsteht eine Ausstellung, welche die Ursprünge, den historischen Wandel und aktuelle Erscheinungen von Aberglaube erforscht und in einen lokalen Bezug setzt. Untersucht wird außerdem die Rolle der Kirche und wie diese die Schattenseiten des Aberglaubens legitimierte.
Die Ausstellung selbst ist in acht Bereiche gegliedert.
Zu Beginn der Ausstellung werden den Besuchenden mehrere Fragen zum Thema Aberglaube und Glaube gestellt. Um sich selbst klar zu werden, wie über das Thema gedacht wird, sollen die Besuchenden die Fragen für sich beantworten und - sofern sie dies möchten - die Antworten auf die bereitliegenden Zettel schreiben und an die Wand pinnen.
Der zweite Bereich erklärt, warum Menschen überhaupt an etwas oder jemanden glauben. Dafür werden wissenschaftliche Erkenntnisse dargestellt. Außerdem werden erste Beispiele von Glaube und Aberglaube gezeigt, welche in das alltägliche Leben vieler Menschen eingeflossen sind.
Der nächste Teil der Ausstellung stellt nun die Frage nach dem Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube. Wie genau definiert sich Aberglaube? An jeder Station dieses Raums sieht man, wie die Sichtweise auf die Objekte zwischen Wissenschaft, Glaube und Aberglaube schwankt.
Der vierte Bereich stellt eine abstrahierte Variante einer klassischen Stube dar. Besuchende werden durch die Tür der “Hauswand” in die Stube geleitet. Hier befinden sich verschiedene kleinere Exponate, welche sich über die jahrhunderte im Alltag vieler Menschen wiederfanden, wie zum Beispiel Wetterkerzen, Ulrichskreuze oder Fraisenketten.
Vom Aberglaube im Alltag geht es nun zum Aberglaube in der Kirche. Es wird vorgestellt, welche Objekte und Bräuche abergläubische Einflüsse haben. Der Raum selbst ist als abstrahierte Version einer Kirche aufgebaut. Die Fenstergläser sind farbig und bringen so buntes Licht von außen in den Raum, wie es in vielen Kirchen üblich ist.
Die Besucher*innen treten nun aus der Kirche heraus in die Welt, denn der nächste Bereich beschäftigt sich mit der Wallfahrt und dazu passenden Exponaten. Alle Objekte sind unmittelbar mit bestimmten Wallfahrtsorten verknüpft und erhalten dadurch erst ihre Besonderheit.
Wallfahrten führen die Objektverehrung ins Extreme. Diese und weitere Praktiken der katholischen Kirche waren für einige Menschen nichts als Aberglaube. So kam es schließlich zur Reformation. Ein Aberglaube jedoch wurde auch in der evangelischen Kirche weitergeführt: Der Hexenglaube. Deshalb beschäftigt sich der siebte Teil mit den extremen Abgründen des Aberglaubens, der Hexenverfolgung in der Neuzeit.
Das Ende der Hexenverfolgungen war erst Ende des 18. Jahrhunderts. Stück für Stück wird sich der heutigen Zeit genähert und im letzten Bereich wird die Ausstellung mit Exponaten des modernen Aberglaubens abgeschlossen. Dabei beschränken wir uns auf eine kleine Auswahl an Beispielen.
Die Abmessungen und Verhältnisse orientieren sich sowohl an den architektonischen Gegebenheiten, als auch an angenehmen Lese- und Interaktionshöhen. Informationen werden auf quadratischen Tafeln verschiedener Größe dargestellt. Dazu gibt es außerdem Exponatstische und Podeste zur Inszenierung größerer Exponate.
Die Gestaltung im Raum basiert auf einem Ebenensystem. Durch Platten mit unterschiedlich großen Öffnungen werden die Exponate in Szene gesetzt und räumliche Tiefe verstärkt. Je nach räumlichen Begebenheiten, Exponaten und Kontext können einzelne Schichten oder Öffnungen weggelassen werden. Das Motiv der Ebenen findet sich auch in digitalen und gedruckten Anwendungen wieder. Diese Bauweise kann einerseits szenisch genutzt werden um so zum Beispiel ein Kirchenfenster oder eine Kinderkrippe darzustellen, andererseits verdeutlicht es erneut die Vielschichtigkeit und die unterschiedlichen Facetten des Aberglaubens.
Interaktionsmöglichkeiten innerhalb der Ausstellung werden mit vertikaler Typografie gekennzeichnet. Durch die veränderte Achse wird Agilität vermittelt und das Exponat hebt sich von der Umgebung ab. Im Digitalen wird das Ebenensystem durch abgegrenzte Flächen widergespiegelt. Durch das Verschieben der Inhalte unter den Flächen wird eine Dreidimensionalität ähnlich der Ebenen im Raum geschaffen.
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Kai-Uwe Lehanka / www.lehanka.de
Jürgen
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