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Inhalt des Kurses
Bachelorarbeiten Interaktionsgestaltung
In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Gestalterische Interventionen als Lösungsansatz für überfüllte und überlastete Notaufnahmen in Deutschland
„Einst geschaffen, um Patienten in Notfall- und Unfallsituationen schnell zu helfen, hat sich die Notaufnahme mittlerweile zu einem allgemeinen und ‘unkomplizierten’ Anlaufpunkt vieler Patienten mit teilweise nichtigen Wehwehchen entwickelt.“
– Pförringer, V. F. D., 2019
Die Folge: überfüllte und überlastete Notaufnahmen.
Projektzusammenfassung
Wir nutzen zwei Hebel, um das Problem überfüllter und überlasteter Notaufnahmen anzugehen: Patient:innenflusssteuerung und Transparenz.
Durch gestalterische Interventionen unterstützen wir Patient:innen, eine passende Anlaufstelle zu finden. So werden nicht nur Patient:innen mit nicht dringenden Anliegen bedarfsgerechter versorgt, auch Notaufnahmen werden entlastet, da sich weniger subjektive Notfälle vorstellen.
Durch Transparentmachen von Zuständigkeiten und Prozessen innerhalb der Notfallversorgung schaffen wir eine angemessene Erwartungshaltung, verringern das Informations- und Wissensgefälle zwischen medizinischem Personal und Patient:innen und durchbrechen die Negativspirale in der Kommunikation, wodurch sich die Belastung von medizinischem Personal verringert.
Abschnitt 1
Um die Problemstellung unseres Bachelorprojekts anzugehen, suchten wir zuerst nach den Ursachen und Folgen überfüllter und überlasteter Notaufnahmen. Wir stellten uns die Frage, wo unser Wirkungsbereich als Gestalter:innen ist und an welchen Stellen wir mit gestalterischen Interventionen ansetzen können.
Abschnitt 2
Wir identifizierten je einen Gestaltungsrahmen auf der Seite der Ursachen und auf der Seite der Folgen. Aus diesen formulierten wir zwei Probleme mit entsprechenden Fragestellungen.
Durch ein Reframing kehrten wir diese Fragestellungen um und leiteten unsere zwei übergeordneten Ziele ab, die wir anschließend weiter konkretisierten.
Abschnitt 3
Wir stellten uns die Frage, mit welchen Hebeln wir diese Ziele erreichen können und legten zwei fest, wobei der Wirkungsgrad des einen Hebels auf Seiten der Ursachenbekämpfung ansetzt und der andere einen stärkeren Wirkungsgrad auf der Seite der Folgenbekämpfung besitzt.
Gestalterische Interventionen
Intervention 1: Situative Entscheidungshilfe in einer (subjektiven) Notfallsituation.
Idee Potentielle Patient:innen in einer (subjektiven) Notfallsituation so früh wie möglich gedanklich abholen, kontextsensitiv informieren und sie so bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Konzept Weiterleitung von Patient:innen zur medizinisch fundierten Online-Dringlichkeitseinschätzung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes über ein abgewandeltes Google Snippet, das bei bestimmten Suchanfragen an oberster Stelle der Ergebnisliste auftaucht und dessen Inhalt sich entsprechend der eingegebenen Begriffe anpasst.
Intervention 2: Transparente Ersteinschätzung als Entscheidungsgrundlage für Patient:innen
Idee Durch eine transparente Dringlichkeitseinschätzung die Unsicherheiten von Patient:innen nehmen, das Prinzip der Bestimmung der Behandlungsreihenfolge offenlegen und nachvollziehbar machen sowie eine Entscheidungssituation erzeugen, die Patient:innen Eigenverantwortung überträgt, in eine aktive Rolle bringt und zur Selbstreflexion anregt.
Konzept Eine Tablet-Anwendung, die Pflegekräfte als Werkzeug verwenden können, um visuell zu argumentieren, in Verbindung mit einer progressive Web-App (alternativ ein ausgedruckter Bericht), die die Ergebnisse der Ersteinschätzung zusammenfasst und Patient:innen im Falle einer Selbstentlassung weiterführende, unterstützende Informationen liefert.
Intervention 3: Transparenz im Wartebereich
Idee Durch Transparenz und eine offene Kommunikation Prozesse im Hintergrund sichtbar machen und dadurch Verständnis für die aktuelle Situation sowie eine realistische Erwartungshaltung schaffen.
Konzept Abbildung sich stetig aktualisierender Informationen auf einem für alle im Wartebereich befindlichen Personen einsehbaren Monitor unter Einbezug des in der transparenten Ersteinschätzung gewonnenen Wissens.
Intervention 4: Begleitende Informationen im Bereich Diagnostik und Behandlung
Idee Patient:innen offen und ehrlich auf bevorstehende Schritte oder Maßnahmen sowie Wartezeiten vorbereiten, Unsicherheiten, Unklarheiten und damit verbundene Rückfragen minimieren und eine realistische Erwartungshaltung schaffen.
Konzept Über eine progressive Web-App Patient:innen und in weniger detaillierter Ausführung auch Begleitpersonen Zugang zu individuell auf die zu versorgende Person zugeschnittene, begleitende Informationen entlang des Behandlungspfades gewähren.
Vielen Dank an alle, die uns im Rahmen dieses Bachelorprojekts unterstützt haben!
Bei Fragen, Lob und Kritik gerne bei uns melden.
Wenn diese Arbeit Erfolg hat, also in die Praxis umgesetzt wird, ist das für alle Beteiligten in den Notaufnahmen eine wunderbare Verbesserung der zurzeit teilweise katastrophalen Zustände fort….
Bravo für so viel gute und auch vorstellbar umsetzbarer Ideen und konkreten Lösungsansätzen!
Herzlichen Glückwunsch und ich wünsche dem Projekt einen durchschlagenden Erfolg!
Laura
Sehr relevantes Thema, nicht nur für uns Pflegekräfte. Richtig gut ausgearbeitete Arbeit!
Love it.
Ruben
Sehr gute Idee! Vielleicht findet Sie sogar den Weg in die Realität, was sehr zu wünschen wäre.
Auf dem Foto mit euren “Tablets” und der medizinischen Ausstattung könntet ihr glatt als Ärzte durchgehen … ;-)
Kommentare
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Elke
Laura
Ruben
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