Inhalt des Kurses
Invention Design 2
Der Kurs Invention Design 2 beschäftigt sich mit aktuellen Technologien, analysiert ihre gesellschaftliche Relevanz und ermöglicht die Gestaltung innovativer Produkte.
In diesem Kurs geht es darum, neue Technologien zu erforschen, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu untersuchen und kreative Lösungen zu entwickeln. Der Kurs bietet eine spannende Möglichkeit, Technologie, Gesellschaft und Nachhaltigkeit zu verbinden und die TeilnehmerInnen zu befähigen, die Herausforderungen unserer Zeit kreativ anzugehen.
Interaktionsgestaltung
Internet der Dinge
Semesterjahr
4. Semester
BetreuungProf. Michael Schuster
Noto
Noto ist ein Konzept, das den Umgang mit Benachrichtigungen neu gestaltet. Digitale Benachrichtigungen werden strukturiert und kontrollierbar. Das Projekt folgt den Prinzipien von Calm Tech und zielt darauf ab, Stress im Alltag zu reduzieren.
Problem
Laut einer Studie von reviews.org überprüft die durchschnittliche Person ihr Smartphone täglich 144 Mal. Aus Angst eine Benachrichtigung verpasst zu haben, wird das Smartphone im Schnitt alle zehn Minuten überprüft. Fast 60% der Befragten sehen sich selbst als Smartphone-süchtig.
Diese Ängste und Zwänge entstehen, weil Benachrichtigungen unvorhersehbar sind. Benachrichtigungen kommen in zu großer Menge und oft zum falschen Zeitpunkt oder an unpassenden Orten. In Situationen, in denen man sich auf die Arbeit konzentrieren möchte, wird man von Nachrichten von Freund*innen unterbrochen, und in Momenten der Entspannung werden diese durch Benachrichtigungen auf Slack gestört.
Der plötzliche Anstieg der Arbeit von zuhause aus aufgrund der COVID-19-Pandemie hat es schwieriger gemacht, eine klare Trennung zwischen persönlichem und beruflichem Leben zu ziehen. Im Homeoffice stellt es eine echte Herausforderung dar, die Zeit effektiv zu verwalten und eine zufriedenstellende Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden, was für das allgemeines Wohlbefinden von großer Bedeutung ist.
Lösungsansatz
Um Benachrichtigungen zuhause vorhersehbar zu gestalten, werden sie zunächst thematisch kategorisiert und anschließend räumlich zugeordnet. Die Nutzer*innen haben die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Benachrichtigungen abzurufen, indem sie sie an den entsprechenden Stationen abholen, an denen sie aufbewahrt werden.
Nachrichten ordnen und verorten
Alle Benachrichtigungen werden zunächst im Postfach “Undefined” gesammelt. Nach und nach können neue Postfächer erstellt werden und Benachrichtigungen diesen zugeordnet werden. Diese Postfächer können flexibel erweitert und umsortiert werden. Im nächsten Schritt werden die Postfächer Räumen zugeordnet, wodurch im Homeoffice klare Grenzen zwischen privaten, geschäftlichen und anderen Themen gezogen werden können. Geschäftliche Benachrichtigungen könnten beispielsweise nur im Arbeitszimmer empfangen werden, während private Benachrichtigungen überall außerhalb des Arbeitszimmers ankommen. In den Räumen werden Nachrichtenstationen platziert, um die entsprechenden Nachrichten zu speichern.
Nachrichten aufbewahren und abholen
Die Nachrichtenstationen erfüllen zwei Funktionen: Zum einen dienen sie als physische Anzeige, um anzuzeigen, wie viele Nachrichten aufbewahrt werden, und zum anderen als Schnittstelle, um die Benachrichtigungen abzuholen. Wenn eine Station aktiviert ist, wächst sie mit jeder gespeicherten Benachrichtigung. Entscheidet die Nutzer*in, dass ein guter Zeitpunkt gekommen ist, um sich den Notifications zu widmen, drückt sie den oberen Teil wieder herunter. Die Station wird geleert und simultan werden die Benachrichtigungen auf die Geräte der Nutzer*in verschoben.
In Situationen, in denen die Nutzer*in auf Nachrichten wartet und diese nicht in der Nachrichtenstation zwischengespeichert, sondern direkt zugestellt haben möchte, kann die Station deaktiviert werden. Hierfür wird der obere Teil der Station gedreht.
Digitale Lösung
Noto funktioniert auf der Betriebssystemebene, um die Benachrichtigungen aller Programme und Apps auf den Smart-Devices zu steuern. Das Konzept wurde hier anhand von Apple iOS und MacOS dargestellt, soll jedoch plattformunabhängig funktionieren.
Die Zuordnung der Benachrichtigungen zu den Postfächern erfolgt auf dem Sperrbildschirm. Wenn eine Benachrichtigung aus dem “Undefined” Postfach einem bestimmten Thema zugeordnet werden soll, kann die Benachrichtigung nach links gewischt und einsortiert werden. Im Hintergrund lernt eine KI, Muster zu erkennen, und das Betriebssystem ordnet zukünftige Benachrichtigungen automatisch zu. Sollten Benachrichtigungen falsch zugeordnet werden, können sie durch dieselbe Interaktion umsortiert werden, und die KI lernt aus diesen Fehlern. Diese on-the-fly Konfiguration schafft Ruhe, da man nicht sofort reagieren muss, aber weiß, dass man die Nachricht zur richtigen Zeit und am richtigen Ort wiederfinden kann. Für eine bessere Übersicht werden die Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm nach den Postfächern gruppiert.
MOCKUPS VON JANNES:
ZUORDNUNG NOTIFICATIONS
Zeitgebundene Benachrichtigungen, wie beispielsweise Terminerinnerungen, sowie besonders dringliche Nachrichten, werden unabhängig von den Postfächern und Räumen direkt zugestellt. Die Entscheidung, ob eine Nachricht so dringend ist, dass sie trotz deaktivierter Benachrichtigungen bei der Nutzer*in durchgestellt werden sollte, trifft die Absender*in selbst.
MOCKUPS VON JANNES:
DRINGLICHE NACHRICHT
Analoge Lösung
Die Nachrichtenstation soll sich möglichst zurückhaltend in verschiedene Inneneinrichtungen integrieren und nicht nach Aufmerksamkeit verlangen. Aus diesem Grund verzichtet das Objekt auf Leuchten und Displays und beschränkt sich auf eine schlichte Formsprache. Wenn der Status der Station gefragt ist, soll dieser auf einen Blick leicht erkennbar sein.
Die Gestaltung basiert auf einer zylindrischen Form, die in zwei Teile geteilt ist. Wenn Benachrichtigungen gespeichert werden, wächst der obere Teil und gibt einen inneren Zylinder frei. Der obere Teil ist stark abgerundet, um eine angenehme Auflagefläche für die Hand zu bieten. Der untere Zylinder hingegen ist nur leicht abgerundet, um Stabilität zu vermitteln und eine gewisse Immobilität darzustellen. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass die Stationen nicht als tragbares Gerät zum Mitnehmen gedacht sind.
Der innere Zylinder ist mit einem Orange als Akzentfarbe gestaltet, um Informationen zu vermitteln. Wenn die Station aktiviert ist, wird ein breites Farbband sichtbar. Mit zunehmender Anzahl von gespeicherten Benachrichtigungen wird immer mehr Fläche des inneren Zylinders freigelegt. Diese Fläche ist mit feinen Farbringen schraffiert, wodurch in der Fernwirkung ein zweiter Orangeton entsteht. Durch die Höhenveränderung kann grob abgeschätzt werden, ob viele, wenige oder gar keine Benachrichtigungen gespeichert sind, eine detailliertere Information ist jedoch nicht erforderlich. Wenn die maximale Höhe erreicht ist, wird dies durch ein zweites breites Farbband angezeigt. Das Maximum entspricht einer von der Nutzer*in festgelegten Anzahl an Benachrichtigungen.
Ist die Station deaktiviert, ist der innere Zylinder nicht sichtbar. Die Verdrehung des oberen Teils wird mit einer Rille angezeigt. Somit ist sichtbar, in welche Richtung und bis zu welchem Punkt der Zylinder wieder aufgedreht werden soll, um die Station zu aktivieren.
Fazit
Mit Noto und dem neuen Umgang mit Benachrichtigungen sollen Ruhe und Entschleunigung erzeugt werden. Das Konzept ermöglicht es, sich auf das zu fokussieren, was im Moment wichtig ist. Durch die Planbarkeit der Benachrichtigungen wird Stress im Alltag reduziert. Das Smartphone lenkt nicht mehr ab, da es nur das anzeigt, was die Nutzer*innen wollen, wann sie es wollen.
ABSCHLUSSVIDEO
Johannes Rothkegel, Jannes Daur, Malte Fial, Leon Burg
BetreuungProf. Michael Schuster
VeröffentlichungSommersemester 2023
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