Ein Material, das stabil wie Stahl ist, leicht wie Karbonfaser und im Wald wächst, kann es nicht geben? Unser neu entwickeltes Material HDW-500 ist genau das. Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz nachwachsender, hochleistungsfähiger Materialien in der industriellen Fertigung
„Clint Superwood“ ist nicht nur ein origineller Name für ein Motorrad, sondern Programm. Den tragenden Rahmen haben wir komplett aus dem neu entwickelten Werkstoff „HDW-500“ hergestellt. HDW steht für „High Densified Wood“ – hochverdichtetes Holz. Ein Material, das so belastbar ist wie Stahl oder Flugzeugaluminium und dennoch ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.
Als Ausgangswerkstoff verwenden wir heimische Buche – „Superwood“ eben. Bei der Gestaltung des Rahmens haben wir uns an bestehenden Konstruktionen von Motorradrahmen orientiert und diese in Bezug auf das neue Material optimiert. Eine Gewichtseinsparung von knapp 60 % im Vergleich zum Original ist das Ergebnis.
Und dabei ist Herstellung des Werkstoffes überraschend simpel: In einer einfachen Mischung (basierend auf Natriumhydroxid und destilliertem Wasser) wird das natürlich gewachsene Holz abgekocht. Dadurch lösen sich die Bestandteile Lignin und Hemicellulose, wodurch eine Verdichtung unter hohem Druck möglich wird. Löcher, Poren und Unregelmäßigkeiten im Naturholz werden eliminiert und die Zellen verschließen sich wieder zu einer festen Verbindung, sobald das Holz austrocknet. Zurück bleibt ein hochfester, homogener Werkstoff. Und das Beste daran: Das Holz selbst bleibt immer noch Holz; weder Chemikalien noch Klebstoffe bleiben zurück. 100% nachwachsend, umweltverträglich und recyclebar.
Die Frage aller Fragen stellt sich nun: Ist dieses Material in der Fertigung von Produkten einsetzbar? Nach dieser ersten, intensiven Testphase zeigte sich: Unbedingt! Und Gestaltungsideen gibt es viele, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ob im Fahrzeug- und Möbelbau, in der Architektur, dem Transportwesen oder der Luftfahrt – alles scheint möglich. Jetzt ist es an uns, sinnvolle und nachhaltige Anwendungen zu finden. Das Material hat großes Potential und könnte in Zukunft Metalle und sogar karbonfaserverstärkte Kunststoffe ersetzen. Wer weiß, vielleicht wohnen wir schon bald in Wolkenkratzern aus heimischem Holz, fahren in sicheren Fahrzeugen aus nachwachsenden Rohstoffen oder müssen uns einfach keine Sorgen mehr machen, dass die Katze unseren Wohnzimmertisch zerkratzt oder die verwitterten Terrassendielen demnächst ausgetauscht werden müssen.
Das ist ein sehr spannendes Projekt! Könnte ich mehr Infos bekommen? Ich arbeite im Rahmen eines Jugend forscht Projekts an etwas ähnlichem und wäre daher sehr glücklich, wenn sie antworte könnten.
MfG Kolja
Kommentare
Kolja Diehl
Hinterlasse einen Kommentar